FIERCE RUN FORCE by Steffi Platt

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BERLINER GENERALI HALBMARATHON: WENN AM SONNTAG DER WECKER VOR 7 UHR KLINGELT!

📸 Rafef Alkafri

KLINGELINGELING, HIER KOMMT DER BERLINER HALBMARATHON!

Der Wecker klingelt. Das Adrenalin schießt in jede Körperzelle. Die Nervosität steigt. So wach haben wir uns lange nicht gefühlt! Es ist Sonntag, der 02. April 2023, der Berliner Halbmarathon steht auf dem Programm. Es wird Zeit zu zeigen, wofür wir die letzten zwölf Wochen trainiert haben. Unser lang ersehntes Ziel: 21 km und ein paar Zerquetschte zyklusgesund laufen.

ERWARTUNGEN, WARM MACHEN & WARM BLEIBEN

Weiter geht es mit einem kurzen Check In: Was ist dein Zyklustag? Was sind deine Erwartungen an das Rennen? Der heutige Zyklustag variiert natürlich bei allen, manche befinden sich in der ersten Phase, andere in der zweiten. Aber alle vereint, dass sie gut drauf sind, sie das geleistete Training abrufen wollen, vorbereitet sind  auf ihren Körper zu hören und den Halbmarathon entsprechend zu laufen.
Erwartungen? Die ein oder andere liebäugelt mit einer neuen Bestzeit, andere sind nach einer Erkältung stolz, an der Startlinie stehen zu können und ihr Bestes zu geben. Am Ende wollen alle vor allem zyklusgesund finishen.

Ein weiteres Ziel ist aber auch: Spaß haben! Wir wollen mit einem Lächeln über die Ziellinie laufen. Nein, viel besser den ganzen Lauf genießen und immer wieder lächeln. Denn wenn die Sonne lacht, dann können wir das auch. Das ist ein Zeichen der Wettergöttin, dass uns die Kälte von 4 Grad nicht unterkriegen kann und deshalb bricht die Sonne durch die Wolken zur Begrüßung, als wir auf die Wiese vor dem Bundestag betreten. Wenn die Sonne strahlt, dann können wir das auch.

NEXT STEPS IM ABLAUFPLAN

Check-In, Gruppenfoto Nummer 1, Toilettengang und Pre Race Snack sind geschafft, dann heißt es nun Warmlaufen für einen Teil der Gruppe, die in Block E starten. Gemeinsam dehnen wir uns im Kreis, dann schickt Steffi die zweite Gruppe zum Warmlaufen und ermuntert die anderen zum Lauf ABC. Erste Kostprobe für den späteren Start, Slalom durch die Menschenmenge und trotzdem die Übungen konzentriert ausführen – da wo sich eine Lücke ergibt.
Die Steigerungsläufe verschieben wir auf kurz vor den Start. Im Startbereich ist das Verletzungsrisiko geringer und der Untergrund weniger aufgeweicht als auf dem Rasen. Bis zum Startschuss heißt es warm bleiben. Bevor sich die erste Hälfte der Gruppe den Weg zum Start durchbahnt, schießt Rafef noch ein letztes Teamfoto von uns. Gruppenfoto Nummer 2: Zeigt her, euer Race Outfit! Also runter mit den Jacken und so reihen sich FRF Shirts an FRF Tanks und FRF Pullover. Für den nötigen farbigen Akzent sorgen Vicki und Steffi mit ihren knallbonbon-pinken Jacken. Gut sichtbar präsentieren wir alle ganz stolz unsere Startnummern. Mit breitem Grinsen und einem Powermove stecken wir unsere ganze Energie – die Aufregung mit sich bringt – in den letzten Actionshot.

MISSION: AUF ZUM START MIT HINDERNISSEN

Dann heißt es für die ersten, sich auf den Weg zu machen. Mit beiden Gruppen wird sich in einem Kreis gesammelt, Gemeinschaftsgefühl geschürt und ein paar Worte von Steffi an das Team gerichtet, um alle noch einmal auf Rennmodus zu polen. Das Selbstbewusstsein muss jetzt da sein. Das sollte es vor allem auch mit dem Team an der Seite und im Rücken, ob direkt an der Startlinie, in Gedanke oder an und um die Strecke. Keine läuft alleine. Letzte Challenge vor dem Start: die Kleiderbeutel richtig abgeben, den zweiten Toilettengang meistern, und strammen Schrittes zum Start marschieren und den richtigen Startblock finden – ohne die Gruppe zu verlieren.

Danach geht’s schnell. Wir reihen uns ein, tanzen mit der Menge zur Musik, stimmen uns ein und machen letzte Fotos. Er wird ernst! Der Startschuss fällt, die Menge setzt sich in Bewegung und dann geht es endlich los! Wir überqueren die Startlinie, begleitet von einem wilden Piepen der GPS Uhren und Detektoren unserer Erkennungschips am Schuh. 21km liegen nun vor uns, die jede Einzelne bewältigen muss. Pure Lauflust liegt in der Luft und durchströmt unseren Körper.
Auf der Strecke werden wir von zahlreichen Bands, Trommelnden, Musikboxen und unheimlich vielen Zuschauenden angefeuert. Es ist ein Gefühl von Zusammengehörigkeit über unser eigenes Team hinaus. Menschen am Straßenrand lesen deinen Namen auf der Startnummer und rufen dir aufmunternd zu. Neben gutem Zurufen bieten einige auf selbstgemalten Pappkartons einen imaginären Turbobooster an. Du musst nur draufschlagen und schon gibt es den extra Booster Energie. Das schafft so viel innere Stärke und lässt uns hier und da die ein oder andere Person überholen. Aber vor allem tragen uns diese motivierenden Menschen durch die Straßen von Berlin – entlang der Siegessäule biegen wir mit Blick auf das Schloss Charlottenburg auf die Schlossstrasse ab, erreichen den Kurfürstendamm und die Gedächtniskirche und müssen dann noch über den Potsdamer Platz und am Checkpoint Charlie entlang.

IF YOU DON’T RUN YOU CHEER - WE MAKE YOU STAY FIERCE

Wichtiges Etappenziel vor dem Ziel ist der langersehnte Cheering Point, an dem der Rest des Teams und die Berliner Running Crowd wartet. Bei Kilometer 16,8 wird gefeiert – big party! Getreu dem Motto: Wer nicht läuft, cheert. Und wie! Aus Megaphonen tönen Sirenen und Anfeuerungs-Kommandos, hier und da poppen Konfettikanonen und auf dem Boden liegt überall buntes Konfetti verteilt. Wir blicken im Vorbeilaufen in strahlende Gesichter, die uns viel Spaß auf den letzten Kilometern wünschen und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Gleichzeitig suchen wir unser Team am Rand. Zum Glück sind unsere Pink Power Ladies Bine und Steffi nicht zu übersehen und so schaffen wir fast alle unsere ganz besondere Position FIERCE RUN FORCE Motivation abzuholen. Seien es ein High Five, eine Umarmung oder ein paar geteilte Laufkilometer, bei denen uns Steffi begleitet, gut zu spricht, pusht und uns dann auf die letzten Kilometer schickt.

KLEINE ANEKDOTE AUS DER CHEERING ZONE & NOTIZ AN UNS:

Nächstes Mal wollen wir besser darauf vorbereitet sein: In der Cheering Zone kam eine Läuferin auf uns zu und bat uns um einen Tampon. Klar, im Nachhinein dachten wir: stimmt, wir sind die richtigen Ansprechpartnerinnen. Leider waren wir nicht gut vorbereitet und kurz ratlos, weil wir nicht direkt einen Tampon parat hatten. Doch wir konnten dann zum Glück noch aushelfen, auch wenn wir ihr dafür hinterher sprinten mussten, weil sie ihr Rennen weiterrannte. Da wir uns da sehr gut reinfühlen können, lag es uns am Herzen, ihr in dem Moment zu helfen, denn wir hätten uns das in dem Moment auch gewünscht. Uns selber hätte das genauso passieren können. Beim nächsten Rennen sind wir besser ausgestattet und versorgen gerne wieder Läufer*innen, die von ihrer Menstruation im Rennen überrascht werden. Das ist in dem Moment nicht nur eine mentale Herausforderung, sondern auch enorm  schwerig im Rennen zu reagieren. Denn oftmals fehlen dir nicht nur die  Menstruationsprodukte, auch eine Toilette in unmittelbarer Nähe ist keine Selbstverständlichkeit.

ENDSPURT: MIT NEUER SUPERPOWER VOM TEAM AUF INS ZIEL

Die Stimmung war Wahnsinn und hat ordentlich gepusht. Voller neu gewonnenem Adrenalin verfliegen die letzten Kilometer bis zum Brandenburger Tor. Die ersten reißen die Arme hoch, wir wissen jedoch: Das Ziel ist nicht mehr weit, aber auch die letzten Meter müssen noch gelaufen werden. Und dann schallen die Worte des Moderators durch die Lautsprecher: Ihr habt es geschafft! 21 km liegen hinter euch!

Wow! Die Freude ist riesig! Es fällt auf einmal die ganze Anspannung ab und jetzt heißt es Platz für ganz viel Stolz machen im Kopf und jeder Zelle im Körper. Es stimmt, jede einzelne von uns, die heute an den Start gegangen ist, hat 21 Kilometer hinter sich gebracht. Was für eine Leistung. Die Laufuhren werden gestoppt, das Grinsen verschwindet nicht mehr aus den Gesichtern und stolz lassen wir uns die Medaille umhängen. Das alkoholfreie Bier an der Verpflegungsstation haben wir uns wirklich verdient.

FAZIT ZUM RENNEN:

FIERCE WOMEN FEIERN GEMEINSAM ERFOLGE

Das müssen wir feiern und mit dem Team teilen: Also, auf zum Cheering Point. Umarmen lassen, gemeinsam anstoßen und uns feiern lassen. Wir sind über uns hinausgewachsen und das obwohl wir alle in verschiedenen Zyklusphasen waren, denn das Training und die innere Stärke bringen dich ins Ziel. Wir sind FIERCE WOMEN, egal ob gelaufen oder gecheert. Was uns eint ist der Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung, das Mut Zusprechen während des Laufs und das Anfeuern bei KM 16,8. Alleine wären wir nicht so weit gekommen wie heute, wenn wir nicht ein großartiges zyklusbasiertes Training von Steffi bekommen hätten, das wöchentliche MOVEMENT MONDAY Training von Judith und uns als Verein FIERCE RUN FORCE nicht hätten. Es konnten heute herausragende Bestleistungen gelaufen werden, Tiefpunkte durch den Support des Teams am Cheering Point überwunden werden und das Wichtigste: Alle sind gesund und mit einem Lächeln (und der ein oder anderen Träne) über die Ziellinie gelaufen. Mission accomplished!

Aber es war leider nicht für alle Teilnehmerinnen der Halbmarathon Journey möglich, heute am Start zu stehen. Erkältungen, denkbar zum schlechtesten Zeitpunkt und Verletzungen haben der ein oder anderen auf der 12-wöchigen Reise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir Läuferinnen sind stolz und glücklich, dass ihr uns an der Strecke angefeuert habt, uns per Whatsapp Nachrichten gepusht habt und dadurch bei jedem Schritt dabei ward, den wir gelaufen sind. Heute sind wir für euch mitgelaufen!