FIERCE RUN FORCE by Steffi Platt

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RÜCKBLICK: BERLINER GENERALI HALBMARATHON 2021

Erster Halbmarathon 2021 - Und wie lief`s?

Es ist 5:30 Uhr als der Wecker klingelt und wir das schöne warme Bett verlassen müssen. Doch nach anderthalb Jahren mit virtuellen Rennen bereitet uns das gar keine Schwierigkeiten - im Gegenteil - wir sind noch aufgeregter als sonst. 7 Wochen lang haben sich 12 Frauen von uns mit zyklusbasiertem Training auf den Berliner Halbmarathon vorbereitet. Nun stellt sich uns nur noch eine Frage, die wir mit dem Rennen beantworten wollen: Ob wir heute unsere Bestzeiten und Ziele erreichen können?

Schnell ins Laufoutfit gesprungen, das wir am Abend noch bereitgelegt haben, dann gefrühstückt und schon traten wir den Weg zum Treffpunkt am Schloss Bellevue an. 7 Uhr und die ersten der Truppe warten schon da. Die Wartezeit bis der Rest kam, nutzen wir effizient aus: Ein ausgiebiger Halt bei den Toiletten, Startnummern an unsere neuen FRF Race-Shirts gepinnt und Chips an die Schuhe gebunden. Dann weitergezogen zum Platz vor den Bundestag. Dort ging es weiter mit den Vorbereitungen: rote Lippen angemalt und Haare geflochten. Warum die roten Lippen? Weil es in Südamerika ein Zeichen für eine Bewegung gegen die Gewalt an Frauen ist und Andressa, dies mit uns als Brasilianerin geteilt hat und fragte, ob wir das unterstützen wollen. Ganz klar! Keine Frage, das wir das machen.

Dann war es auch nur noch eine Stunde bis zum Start. Diese letzte Stunde bis zum Startschuss verging ratz fatz vorbei. Warm gelaufen, ein zwei Dehn- und Beweglichkeitsübungen und das letzte Mal die Toiletten aufgesucht. Denn ja wer kennt’s nicht, die Schlagen vor den Frauentoiletten sind immer Kilometer lang. Dieses Mal galt das für alle Geschlechter gleichermaßen. Wichtiges Detail für die Planung vor dem Start für jede*n Läufer*in rechtzeitig das stille Örtchen auszusuchen.

Nächste Mission: Den richtigen LKW zur Kleiderbeutelabgabe finden und das ist gar nicht so einfach als Team, wenn jede eine andere Startnummer hat und somit zu einer anderen Stelle muss, um ihre Sachen abzugeben, zumal man danach auch keine Kommunikationsmöglichkeit mehr in Form von Handys besitzt. Also, schnell die Kleidersäcke loswerden und mit Maske und den 14.500 anderen Läufer*innen Richtung Start pilgern. Was gleichzeitig die Möglichkeit bietet bekannte Gesichtern zu entdecken, ein bisschen zu schnacken, Laufpartner*innen zu finden, Erfahrungen auszutauschen und sich mit der Menge treiben zu lassen.

Kurz bevor es losgeht, lauschten wir ganz gespannt, wer von den Spitzenläuferinnen an den Start geht. Joyciline Jepkosgei, die den Streckenrekord von Sifan Hassan schlagen möchte - was ihr letztendlich erfolgreich gelingt - und Rabea Schöneborn, die als erste deutsche und insgesamt 11 Athletin finisht. Auch Sabrina Mockenhaupt, die inzwischen Mutter geworden ist und am Vortag noch in Dresden gelaufen ist, lässt sich den Spaß beim Jubiläums Halbmarathon mitzulaufen nicht entgehen. Und dann sind da noch wir, 12 FRF Frauen, die auf den Start hinfiebern und jede sich ihr ganz persönliches Ziel für den Lauf gesetzt hat und versucht das mit ihrem Körper und der Tagesform zu vereinbaren.

3, 2, 1 uuuuund ab geht die Post! Was für eine bomben Stimmung. Die Straßen sind freigeben und das bedeutet für viele von uns die ersten Kilometer größtenteils Slalom zu laufen und sich den Weg durch das Getümmel zu bahnen. Schritt für Schritt sammeln wir vor uns laufende Ahtlet*innen ein. Entlang der Strecke gibt es neben den Berliner Sehenswürdigkeiten, vor allem auch Menschen zu sehen, die alle gekommen sind, um uns anzufeuern, ob klatschen, schreiend, singend oder trommelnd - fast wie in den vergangenen Jahren - es kommt das Rennfeeling, das wir alle so lange vermisst haben, immer mehr hoch. Es sind die Gänsehautmomente, wenn man sich von der Atmosphäre treiben lässt, die kein virtuelles Rennen der Welt ersetzen kann.

📸 Meret

Auf den letzten Kilometern erwarten uns noch einmal bekannte Gesichter. Die Cheering-Zone an Kilometer 16,8 - organisiert von Run Pack Berlin - gibt uns noch einmal den nötigen Push, sodass die Beine fast von selber laufen. Dort stehen auch unsere FRF Cheering Queens Maya, Johanna und Meret zwischen den anderen Crews, die uns anfeuern, teilweise kurz mitlaufen und den Moment mit Bildern festhalten, ob freudestrahlend oder schmerzverzerrt. Je von uns läuft, kämpft, lacht oder genießt ganz einfach diesen kurzen Moment noch einmal, vor sie das Ziel überquert.

Auch wenn es für die ein oder andere noch einmal hart auf den letzten Kilometern wurde, alle schaffen es ins Ziel und die Zeiten können sich sehen lassen. Voller Euphorie fallen wir uns um den Hals, tauschen uns über die Erfahrungen während des Rennes, (Best)zeiten und Glückwünsche aus. Wir drücken uns, wir machen Zielfotos und suchen einander, um das Team wieder zu versammeln und auf die 7 Wochen und das Rennen noch einmal gemeinsam zurückzublicken.

Was für ein Ereignis! Wer kommt nächstes Jahr mit uns an den Start?

Wie es jeder einzelne von uns 12 FRF Starterinnen ergangen ist, kannst du hier Nachlesen:

📸@andressa