LASS LAUFEN - zyklusorientiert leben! - Steffis Lebensmotto
Geschrieben von Steffi Platt
Was steCkt Hinter Zyklusorientiertem Leben?
Lass laufen – Klingt nicht nur gut, sondern trifft auch den Nagel auf den Kopf. Als leidenschaftliche Läuferin und Trainerin, die sich auf zyklusorientiertes Training und hormonelle Gesundheit spezialisiert hat, beschreibt es nicht nur meinen Job, sondern auch meine Art zu leben.
Und diese Lebensweise steht im Zentrum einer neuen Folge der ZDF-Reihe 37 Grad. Neben einer anderen Protagonistin, die sich für einen zyklusgerechten Arbeitsplatz einsetzt, werden auch mein Weg zu einem zyklusorientierten Leben und Training porträtiert. Das ist natürlich immer noch aufregend, auch wenn es nach der ARD-Doku „Nur ein "kleiner Unterschied"? – Die Entdeckung der Gendermedizin” und einem RBB Interview zur sexualisierte Gewalt gegen Frauen beim Sport im öffentlichen Raum bereits mein zweiter oder gar dritter TV-Auftritt ist.
Premiere im Periodenladen
Diesen besonderen Moment wollte ich nicht alleine vor dem Fernseher erleben, sondern habe zu einem gemeinsamen und spontanen Doku-Abend in meinen Lieblingsort, den Periodenladen in Berlin, eingeladen. Es war sehr schön, diese kleine, private Premiere mit anderen zu teilen, vor allem auch mit meinen Vereinskolleginnen und Athletinnen von FIERCE RUN FORCE und meinem Verein.
Ich freue mich unglaublich, dass ich durch dieses TV-Format und dank der Unterstützung und Umsetzung von Stephanie Drescher und Basiliscus Film noch mehr Menschen für den Menstruationszyklus sensibilisieren und den richtigen Umgang damit vermitteln darf, als ich es durch meine Arbeit ohnehin schon tue.
Mir ist es immer wichtig, Zyklus- und Hormongesundheit als zyklusorientierten Lebensansatz ganzheitlich zu beleuchten. Was in der Dokumentation auch durch die beiden Perspektiven und Lebensrealitäten, die Xenia Beitz und ich verkörpern, sehr deutlich wird. Xenia als Studentin und Journalistin, die wertvolle Einblicke in die zyklusorientierte Arbeit in einem Unternehmen wie Mit Vergnügen gibt. Angestoßen wurde diese Arbeitsform durch ihren eigenen Artikel auf Mit Vergnügen, der auch zu Veränderungen im Unternehmen geführt hat. Auch Dr. Miriam Stark als Wirtschaftspsychologin unterstützt den Ansatz zum zyklusgerechten Arbeiten und unterstreicht dies noch einmal im Beitrag.
Zyklusgerechtes Arbeiten – welche Bedeutung hat es?
Natürlich spielt auch für mich das zyklusgerechte Arbeiten in meinem Alltag eine große Rolle. Meine Selbstständigkeit hat auf jeden Fall den Vorteil, dass ich mir die Rahmenbedingungen selbst schaffen kann, die für mich funktionieren. Das wiederum bestärkt mich darin, dass die Selbstständigkeit für mich persönlich die richtige Arbeitsweise ist.
Gleichzeitig möchte ich aber auch weiterhin gesamtgesellschaftlich etwas verändern, sowohl im Sport als auch in der Arbeitswelt. Denn Gleichberechtigung hört nicht im Sport auf, denn auch dieser unterliegt gesellschaftlichen Normen und Rahmenbedingungen. Das merke ich in der Arbeit mit meinen Athletinnen und Klientinnen immer wieder. Sport, Alltag und Arbeitswelt sind selten voneinander zu trennen und wirken sich positiv wie negativ auf unsere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit aus. Das beziehe ich in meine Coachings mit ein.
Außerdem gebe ich mein Wissen gerne an Unternehmen und Arbeitnehmer*innen weiter, um so auch Einfluss auf Strukturen und Systeme zu nehmen, die sowohl den sportlichen Erfolg als auch die Gesundheit von menstruierenden Menschen und Frauen wesentlich beeinflussen. Denn der Menstruationsurlaub, der zuletzt in Spanien und Freiburg, in der Schweiz eingeführt wurde, sollte nur der Anfang sein und nichts, worauf wir uns ausruhen können oder das wir nur als Pauschallösung nutzen und sehen sollten.
Pauschallösungen sollten nicht unser Anspruch sein
Ähnlich verhält es sich mit der Medizin, denn wir haben ein Gesundheitsystem, dass nicht auf Prävention, sondern auf Symptombehandlung aus ist und viel zu selten sich ganzheitlich mit Patient*innen beschäftigt. Umso dankbarer bin ich, wenn ich Möglichkeit bekomme dazu zu sprechen, so war es auch an der Uni Bonn als ich auf Einladung der Initiative Nachts in der Nussallee im alten Anatomiehörsaal vor knapp 100 Studierenden sprechen durfte. Auf deren eigenen Wunsch hin, wollten sie mehr über zyklusgerechtes Training und Leben erfahren und so sind wir mit dem Filmteam nach Bonn gefahren und so ist das Ganze auch Teil des Beitrags geworden. Das hat mich sehr gefreut, das mein Aktivismus in dem Bereich auch mit abgebildet wurde und ich dabei noch enorm viel Spaß hatte mal wieder mein Wissen weiterzugeben.
Sport sollte nicht Mittel zum Zweck sein
Das alles macht mir mindestens so viel Spaß, wie jeden Tag nicht nur den Regenbogen zu tragen, sondern auch mit Genuss zu essen, damit ich ausreichend, ausgewogen und gut versorgt bin. Denn Sport und Ernährung sollten in meinen Augen immer Hand in Hand gehen.
Aber Sport sollte auch kein Selbstzweck sein, sondern als Bereicherung für unseren Alltag dienen und uns ein langes und gesundes Leben ermöglichen. Doch sind es nicht zuletzt Frauen, die unter dem Gender Exercise Gap leiden und sich allzu oft gegen Sport und damit leider auch aktiv gegen ihre langfristige Gesundheit entscheiden, wenn Bewegung keinen Platz in ihrem Alltag findet.
Mein Appell lautet: Nimm dir bewusst Zeit für die wichtigen Dinge im Leben und das sind die Dinge, die deine Gesundheit unterstützen.
Die Muskulatur nimmt im Laufe des Lebens ab und der sinkende Östrogenspiegel tut sein Übriges. Umso wichtiger ist es, den Körper zu unterstützen. Ich verstehe, dass das nicht immer einfach ist und deshalb mache ich meinen Job und liebe ihn, weil ich positive Veränderungen begleiten und große wie kleine Erfolge beobachten und mit dir feiern kann.
Wie mein zyklusgerechter Alltag, sowohl Arbeit als auch Training, aussieht erfährst du hier im beschriebenen 37 Grad ZDF Beitrag “Lass laufen – zyklusorientiert leben”. Schau jetzt rein!