FEMALE LEADERSHIP IM SPORTBUSINESS - SPORTS MARKETING MEET UPS

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Geschrieben von Steffi

Ist es endlich an der Zeit für mehr Frauen an Spitze?

29. Oktober 2020 18:30 Uhr – Das Sports Marketing Meet Up hat eingeladen, um zum Thema Female Leadership im Sport zu sprechen. Zum ersten Mal ist das Podium rein mit Frauen besetzt. Neben Steffi, unserer Gründerin, ist Anne Papenfuß (Global Business Development Managerin bei HAUS Music+Sound) beim Online Meet Up zu Gast. Moderiert wird der Talk von Katharina Hoffmann, Co-Founderin von The Good Run und Female Running Activist.

Mit folgenden Fragen führt Kathi durch das Meet Up, um herauszufinden wie wir alle die aktuelle Leadership Situation im Sport verbessern können und wo wir gemeinsam umdenken müssen.

  1. Warum gibt es so wenige Frauen in Führungspositionen im Sportbusiness?

  2. Ist jetzt (2020) die Zeit gekommen für Female Leadership?

  3. Welche Leadership-Vorbilder habt ihr (aus dem eigenen beruflichen Umfeld, oder generell?)

Die erste Frage leitet Kathi mit möglichen Erklärungen ein, warum es grundsätzlich weniger Frauen in Führungspositionen gibt. Denn die Sportbranche ist keine Ausnahme, wenn es um diese Fragestellung geht.

Kathi hat dazu drei mögliche Erklärungen vorbereitet, die kursieren:

  1. Frauen wollen Leadership nicht

  2. Frauen können Leadership nicht

  3. Frauen wollen und können Leadership, schaffen es aber nicht, die gläserne Decke zu durchbrechen, die sie davon abhält, die Leadership-Positionen zu erreichen.

Von wem kommen diese Erklärungen:

Zu 1: Konservative

Zu 3: Liberale

Zu 2: Irgendwas dazwischen

Aber sie hat noch eine weitere Erklärung dazu, die sie aus dem folgenden Artikel: https://hbr.org, den sie kürzlich gelesen hat herausstellen möchte. Er besagt, dass wir als Gesellschaft in Punkto Leadership zu oft Selbstvertrauen mit Kompetenz verwechseln, im Englischen mit den Worten: Confidence vs. Competence beschrieben. Das Resultat daraus ist, dass Männer oft als die besseren Führungspersönlichkeiten eingeschätzt werden, weil sie häufiger Charaktereigenschaften besitzen, die mit Führungsstärke verwechselt werden. Das liegt daran, dass sie häufiger lauter und selbstbewusster auftreten als Frauen es tun. Männer werden dann als bestimmt und positiv wahrgenommen. Tatsächlich gibt es viele wissenschaftliche Untersuchungen, dass Frauen in Führungspositionen maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen.

Doch was können wir tun, damit mehr Frauen Führungspositionen besetzen und am Erfolg beteiligt sind?

Kathi’s Forderung richtet sich ganz klar an die Politik und fordert die Frauenquote als Maßnahme: “Freiwillige Regelungen funktionieren nicht. Deshalb brauchen wir endlich ein Gesetz für mehr Frauen in Führungspositionen. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich extrem hinterher. Dabei sind Unternehmen mit einer ausgewogenen Besetzung von Männern und Frauen in der Unternehmensführung wirtschaftlich erfolgreicher und als Arbeitgeber attraktiver."

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Anne sieht auch in ihrer Branche abseits des Sports Handlungsbedarf und empfiehlt bereits beim Nachwuchs anzusetzen: "In den meisten Branchen - so auch in der Musikbranche - sind Frauen in Führungspositionen immer noch eine Minderheit. Es sollten mehr Förderungsmaßnahmen geschaffen und konsequent umgesetzt werden, um Frauen den Weg an die Spitze zu ermöglichen und zu erleichtern. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine Sensibilisierung für dieses Thema bereits in der Schulzeit stattfinden sollte, um wichtige Grundbausteine für die berufliche Laufbahn zu legen und das Selbstbewusstsein von jungen Mädchen zu fördern. Gezielt dafür konzipierte (Sport-/Musik-/Kreativ-)Projekte und -Programme wären meiner Meinung nach ein sehr wertvoller erster Meilenstein für die Entwicklung des weiblichen Führungskräftenachwuchses von morgen."

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Weibliche Vorbilder können in diesem Fall auch helfen, um die Optionen und Möglichkeiten aufzuzeigen, an die Spitze zu gelangen und erfolgreich zu sein. Für Steffi steht fest, dass entsprechende Vorbilder, mit denen sie sich hätte, identifizieren können ihren Werdegang auf jeden Fall beeinflusst hätten, weshalb sie selber mit FIERCE RUN FORCE dafür sorgen möchte, dass es mehr dieser Idole gibt.

Wenn Unterrepräsentation Einfluss auf deine Zukunft hat: Ein Punkt, der dazu beigetragen hat, dass ich mich 2010 gegen das Sportmanagementstudium entschied. Im entscheidenden Moment waren auf der Bühne am Tag der offenen Tür der Uni weder meine Sportart, noch Frauen repräsentiert. Auch in meiner Leistungssportkarriere schien mir eine Olympiateilnahme ausgeschlossen - gar unmöglich. Mir hat es zu dem Zeitpunkt ebenfalls an entsprechenden weiblichen Vorbildern gefehlt - an Athletinnen, die greifbar waren. Mit FIERCE RUN FORCE möchte ich mehr weibliche Idole schaffen und für mehr Sichtbarkeit von Frauen im Laufsport sorgen - vor und hinter der Kamera. Daraus soll resultieren, dass mehr Frauen zum Sport bzw. Laufen bewegt werden.“

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Ist also jetzt die Zeit gekommen für Female Leadership?

2020 ist nicht der Grund für die aufkommende Diskussion um Female Leadership, die Debatte gibt es schon viel länger. Wir sind wahrscheinlich durch die besondere Situation deutlich wachsamer, empfindsamer und schauen genauer hin, sodass diese Thematik gesellschaftsfähiger ist und in den Vordergrund rückt. Denn was wir festhalten können ist, dass dieses Jahr unheimlich viele Veränderungen mit sich gebracht hat und Themen Aufmerksamkeit und Platz verschafft hat, die die Gesellschaft bewegen, sei es Corona, Turbo-Digitalisierung, New Work Modelle, Nachhaltige Businessmodelle, gesellschaftliche Teilhabe und auch der „Black Lives Matter“ Bewegung, um einige zu nennen. Daraus lässt sich folgende Zwischenfrage formulieren und soll zum Nachdenken und Reflektieren anregen. Ist klassisches Leadership mit Ego und Machtanspruch verbunden und somit eher männlich konnotiert? Und steht New Work Leadership vermehrt für Empathie und Menschlichkeit und wird damit eher weiblichen Eigenschaften zugeschrieben?

Wenn das der Fall ist, scheint doch hier der Zeitpunkt gekommen zu sein, mit New Work mehr Frauen zum Leadership zu bewegen und die gläserne Decke zu durchbrechen. Doch ist die Sportindustrie eigentlich ein besonders schlechtes Beispiel in punkto Repräsentation von Female Leadership und Diversität? Wenn man sich die Besetzung mancher Sportverbände anschaut, sind diese besonders geprägt vom Führungsstil alter weißer Männer oder nicht? Warum ist das so? Was können wir tun?

Wir müssen uns bewusst werden, dass hier häufig das Prinzip greift: Alte weiße Männer rekrutieren junge weiße Männer. Und wenn dieser Kreislauf nicht durchbrochen wird, haben wir ein Problem. Die Frage der Frauenquote, die Kathi bereits angesprochen hat, wird auch hier oft ins Spiel gebracht. Quoten an sich sind nicht die Lösung des Problems, aber es macht auf das Problem aufmerksam und bietet Frauen eine Chance genau diese Positionen besetzen zu können und den Sport ein Stückchen diverser zu machen.

Das Schlusswort des Meet Ups galt Ursula von der Leyen (EU Kommissionspräsidentin): „Erst wenn es ebenso viele durchschnittliche Frauen in Führungspositionen schaffen wie Männer heute, haben wir die Gleichberechtigung erreicht.

 
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