MENTAL HEALTH RUN: ACHTSAM LAUFEN

 

Wie oft nimmst wir uns wirklich Zeit für deine mentale Gesundheit?

Oft ist es viel zu wenig. Das wollten wir zumindest an diesem Tag, den 15. Oktober und in den folgenden Tagen ändern. Wir haben zu einem Achtsamkeitslauf und dem Dialog über mentale Gesundheit eingeladen.


Mentale Gesundheit und psychische Erkrankungen sind immer häufiger Thema und betreffen immer mehr Menschen. In Zahlen bedeutet das für Deutschland, das 25% mehr Menschen während der Pandemie erkrankt sind, das sind 25 % mehr als zuvor.

Uns ist klar, dass Laufen bei Depressionen helfen kann, sie aber nicht heilen. Diese Aussage kann – unser FRF Mitglied Ulli – nur unterschreiben. Und so schreibt sie in FRF MAG Artikel: "...natürlich hat mich nicht nur das Laufen allein aus der depressiven Phase geholt. Es war nur der erste Schritt, denn natürlich war zusätzlich ein lang ersehnter Therapieplatz und viel Aufarbeitung essenzieller Bestandteil meiner positiven Entwicklung. Dennoch hat der Sport einen großen Anteil daran, dass es mir heute besser geht."
Deshalb sollte uns aber auch klar sein, dass es in Deutschland bis zu 22 Wochen dauert bis eine betroffene Person einen Therapieplatz zu gesprochen bekommt.

Was können wir also alle noch tun, außer unsere eigene mentale Gesundheit zu pflegen. Petition und Aktion wie folgende unterstützen: Der gemeinnützige Verein depressionsliga e.V. ruft, dazu auf ihre Petition: zu unterschreiben und zusätzlich haben zwei Aktivistinnen Leah und Rikje am 17. Oktober dazu aufgerufen, deutschlandweit ein Zeichen zu setzen, mit einer digitalen Demo. Wir haben daran teilgenommen und genau auch diese wertvollen Information zu Beginn unseres Events geteilt. Weil diese langen Wartezeiten deutlich verkürzt werden müssen, weil sich in der Wartezeit die Krankheit oft bei viel verschlimmert. 



Wir haben die Möglichkeit genutzt und wollten mit unserem Event einen kleinen Teil dazu beitragen, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren und mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir nicht nur gemeinsam achtsam und zu Beginn in Stille losgelaufen sind, um in uns hinein zu hören, uns zu fragen wie es uns geht und was wir von der Umwelt aufnehmen können, dass uns ein gutes Gefühl gibt.

Den Lauf haben wir um einen anschließenden Workshop erweitert und zunächst noch einmal den Fokus auf uns Frauen und Frauengesundheit gelegt, da es eins unserer Kernthemen bei FRF ist und wofür unser Verein steht, neben dem Training auch über Frauengesundheit aufzuklären. Denn es gibt geschlechtliche Unterschiede laut Studien und Statistiken neigen wir Frauen doppelt so oft dazu an Depressionen zu erkranken. Das liegt an mehreren Gründen. Zum einen an physiologischen, aber auch an sozialen und sozio-ökonomischen Gründen, wie:

Frauen sind tendenziell:


1) sozioökonomisch stärker benachteiligt als Männer

2) wir sind mit größerer Wahrscheinlichkeit von Gewalt durch Intimpartner betrogen und sexueller Gewalt ausgesetzt

3) physiologisch:



  • Das weibliche Gehirn produziert nur halb so viel Serotonin wie das von Männern. 


  • Auch unterscheiden sich die Strukturen und Verdrahtungen der Gehirne beider Geschlechter. Bei uns Frauen ist das limbische System deutlich ausgeprägter. Die Region, die Emotionen steuert.


  • Unsere Sexualhormone Östrogen und Progesteron lösen prämenstruell nicht nur Stimmungsschwankungen aus, auch als Symptome von PMS bekannt, sie können auch in Depressionen und tiefster Traurigkeit münden. Dann sprechen wir von PMDS. 


Wie kann Laufen der mentalen Gesundheit helfen?

Laufen setzt Botenstoffe des Glücks frei, von denen wir ja bekanntlich grundsätzlich weniger besitzen. 
Macht den Kopf frei. Umso wichtiger, dass wir uns diese Zeit für den Sport oder grundsätzlich Bewegung gönnen.

Es kann aber auch genauso helfen sich mit der eigenen mentalen Gesundheit auseinander zu setzen und die untersten Gedanken und Gefühle zu teilen. Das haben wir mit zwei verschiedenen Übungen versucht und das Gespräch mit der Frage: Macht dich Laufen glücklich? Ist es dein Ventil für deine mentale Gesundheit oder schafft es auch Druck?

So ist der Dialog ins Rollen gekommen für die folgenden beiden Aufgaben, bei denen die Teilnehmenden zum einen zwei Wörter finden sollten, die ihre aktuellen Gefühle beschreiben und als zweites ihre letzten sieben Tage reflektieren sollten und zwei gute Dinge, eine nicht so erfolgreiche Sache und ein Ereignis, das in der Zukunft liegt und Vorfreude auslöst teilen. Dadurch ist eine sehr emotionale Stimmung entstanden und ein unheimlich Vertrauen, dass in der Luft lag und uns in gewässerweise gegenseitigen Haltung und Sicherheit geschenkt hat. So dass die Mehrheit, dies auch für sich mitnehmen konnte und in ihren abschließenden Brief an sich selbst verpacken konnten.


Es hat gut getan und vielen einen guten Start in das restliche Wochenende geschenkt. Doch sollten wir uns immer wieder im Alltag sollte Momente schaffen – und wenn wir nur kurz uns an solle Ereignis zurückerinnern, um uns in positiven Gedanken zu verlieren oder auch vor jedem Lauf im Winter einmal visualisieren, wie gut es uns danach gehen wird. Dann können dies kleine Helferlein im Alltag sein.

Vielen Dank an alle, die dabei waren und sich darum eingelassen haben, wodurch wir gegenseitig so über uns hinauswachsen konnten.

 
 

Judith Joosten

Autorin

Steffi

Autorin & Publisherin